Weird, glitschig, peinlich. Das erste Mal ist für die meisten von uns keineswegs die romantische und sexuelle Erleuchtung, zu der es in vielen Liebesfilmen glorifiziert wird. Besonders wenn es für beide Partner bzw, Partnerinnen das erste Mal ist, sind einige ulkige Momente vorprogrammiert, vor denen Mensch sich kaum schützen kann. Hier sind 5 davon: *
* Aufgrund meiner eigenen, heterosexuellen Orientierung fehlt in diesem Artikel der Erfahrungswert von gleichgeschlechtlichen Sexpartnerinnen und Partnern. Schreibt uns gerne und wir ergänzen die Liste!
Kondom holen
Ihr seid schon ein Weilchen beim Vorspiel (nie zu kurz kommen lassen!), die betreffenden Regionen sind aufgeheizt und beide startklar – und schon stellt sich erste Hürde in den Weg: Wie spricht man an, ob der Zeitpunkt gekommen ist, ein Gummi zu holen? Gerade beim ersten Mal kann es sein, dass man sich die Lippen schon bis zum Verschleiß zerknutscht hat, bevor sich jemand traut zwischen zwei Schmatzern „Hast du ein Kondom?“ zu nuscheln. Und dann geht es gleich weiter: Wenn man sich vorher nicht darum gekümmert hat und das Kondom nicht in Greifweite liegt, kann es zusätzlich awkward werden. Wer steht auf und huscht – wahrscheinlich schon nackt – durch den vielleicht dunklen Raum, wer bleibt angespannt liegen und wartet mit pochendem Herz und Schritt? Von außen sähe das erste Mal Kondomsuchen und dann wieder unbeholfen ins Bett zurückklettern ziemlich witzig aus. Also: Vorbereiten!
Kondom überstreifen
Und es geht gleich weiter mit dem kniffligen (aber sehr wichtigem) Präservativ. Hat man es geschafft und liegt mit Kondom und wieder in Stimmung neben- oder übereinander, ist der nächste kritische Moment gekommen: Das Ding muss übers Ding. Auch hier stellt sich die Frage, wer diese nicht unbedingt leichte Aufgabe übernimmt („Ehhm, soll ich oder willst du?“) und es ist nicht verwunderlich, dass beide sie an die andere Person abgeben möchten. Denn wer damals im Sexualkundeunterricht Gummis auf Gurken gestülpt hat, wird spätestens jetzt herausfinden müssen, dass das mit dem echten Leben ziemlich wenig zu tun hat. Anders als ein Penis hat eine Gurke nämlich weder eine Eichel noch kann sie vor Aufregung schlaff werden. Dass beim Prozess des Überziehens nervös gekichert wird, ihr mehr als einen Versuch braucht oder beide nachhelfen müssen, kann sehr funny und unangenehm zugleich sein, aber das wird mit der Übung besser. Wichtig: Immer oben zuhalten beim Runterrollen, in die Kondomspitze soll keine Luft, da kommt was anderes rein. 😉 Wenn's nicht beim ersten Mal klappt, ist das völlig okay und echt nichts wofür man sich schämen muss!
Den richtigen Weg finden
Soo, Kondom geholt und drüber bekommen? Herrlich. Dann kann es ja jetzt eigentlich losgehen, insofern beide noch horny sind und sich bereit fühlen. Der lang erwartete Moment ist da, die Spannung steigt ins Unermessliche – und muss sich noch gedulden. Denn der Kollege findet den Eingang ins Gebäude nicht. Nicht erstaunlich, denn eine plastikumhüllte Nicht-Gurke hat nicht unbedingt die beste Orientierung, insbesondere wenn es theoretisch zwei Eingänge gibt. Es kann durchaus sein, dass die Empfangsdame den Weg ein paar Mal erklären muss, bevor sich der Neuankömmling zurechtfindet und den gesuchten Raum betreten kann. Hier ist Vorsicht gefragt, denn wer mag schon Gäste, die aggressiv die Tür aufstoßen und reintrampeln? Also Respekt, bitte!
Position wechseln
Es ist kaum zu glauben, aber ihr habt alle Hindernisse überwunden und seid endlich bei der Sache, bei eurem ersten Mal? Congrats! Wenn ihr übermütig seid, probiert ihr sogar aus, von der Missionarsstellung (er über ihr), die viele fürs erste Mal wählen, in eine andere zu wechseln. In Filmen sieht das Ganze immer dynamisch, sexy und sinnlich aus. Im real life ist es, besonders beim ersten Mal, leider eher ein Geächze und ein „Warte, ich muss mal schnell das Bein..“, ein „Aua, meine Haare!“ oder „Hups, rausgerutscht“. Überhaupt nicht schlimm und ein Schmunzelmoment, der sich aber lohnt. Empfehlenswert für den ersten Versuch ist neben der Missionar- die Löffelchenstellung (beide in Seitenlage, er hinter ihr), da er so nicht zu tief eindringt und sie etwas steuern kann, bis wohin es sich gut anfühlt. Außerdem kann sie dabei, falls gewünscht, auch selbst Hand anlegen (oder er) und sich zum Höhepunkt bringen. Alles kein Muss, aber ein kann.
Saubermachen
Ihr seid fertig (womöglich schneller als gedacht, kann passieren) und liegt hoffentlich happy nebeneinander. Dann ist der Moment gekommen, der in Serien und Co. oft verschwiegen oder zumindest nicht gezeigt wird. Das Kondom muss runtergezuppelt werden und Taschentücher her, denn die nördlichen Körperregionen sind am Tropfen. Das Abwischen nach dem Sex ist eine absolut normale Action, die zu einer schönen, intimen Gewohnheit werden kann, falls man häufiger miteinander schläft. Beim ersten Mal hat man meistens davor aber nicht daran gedacht und es kann etwas befremdlich sein, sich und den Anderen in dieser Situation zu beobachten. Kann hölzern und komisch sein, aber hey, es wurden eben Körperflüssigkeiten ausgetauscht. (Sie sollte danach übrigens immer auf Toilette gehen, denn Blasenentzündungen sind kein Spaß.)
Das erste Mal ist immer gewöhnungsbedürftig und selten so, wie man es sich vorgestellt hat. Das Wichtige ist, dass ihr alles mit Humor nehmt und lacht, wenn euch danach ist. Und dass ihr respektvoll mit euch und dem Anderen umgeht. Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, kommuniziert es. Das gilt für zwischenmenschliche Beziehungen ebenso wie für Sex. Wie soll euer Gegenüber sonst wissen, was in euch vorgeht? Vor und beim ersten Mal seid ihr beide wahrscheinlich zwei Bündel voll Unsicherheiten. Teilt das miteinander, geht es langsam an und vor allem: nehmt das Ganze nicht zu ernst. It’s just sex.
Dieser Beitrag ist von unserer Gastautorin Valerie Herrmann! Du findest hier bald mehr von ihr.